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Die Zeit an der Grenze bis 1961
von Hanstein am 15.08.2015 00:11 Uhr (zuletzt bearbeitet: 08.09.2015 16:55).

Wir lebten einst, fast 40 Mann, als Grenzer, nah am Westen dran,nicht besser, aber mehr zu essen und täglich freier Blick nach Hessen.
Vorbei das öde Zivilleben, ‘ne bessere Wahl hat’s nicht gegeben. Wir waren eine wilde Meute, ganz aus-und rausgelassener Leute.Ein jeder tat, was er so wollte, es machte keiner, was er sollte.
So hatten wir‘s uns vorgestellt, jetzt waren wir wer auf dieser Welt. Nun war das Leben lebenswert,uns ging es gut,ganz unbeschwert.
Unser Kompanie-Chef hieß der Alte, der Politnik oft die Fäuste ballte,wenn er uns was vom Feind erzählte.
Ein richtiger Spieß derTruppe fehlte.
Man drückte oft die Augen zu und manchen ließ man ganz in Ruh‘,denn wir, die Grenzsoldaten, führten die Waffen, scharf geladen.
Wenn es die Grenze ging entlang, den Dörflern wurde es nicht bang den Vortritt wurd‘ dem Polizist gelassen, erst dann bewegten sich die Massen. Der Ami suchte schnell das Weite, der Bundesgrenzschutz trat beiseite, die Zöllner, wohlgenährt und feindlich, drum wir auch niemals freundlich.
Wir lernten Zigaretten rauchen, auf Streife nachts auch Pfeife schmauchen Wollt man ein Kerl sein, musste man saufen und sich um Dorfmädels raufen. Wir durften jede Woche brausen und dann zur Wäschekammer sausen. Dann kam der Sani mit den Stäbchen, zum Schutz für alle netten Mädchen. Und wenn wir in die Kneipe gingen, dort immer kleine Zettel hingen,man brauchte nur zu unterschreiben, dann konnte man auch bleiben.
Auf Posten geschlafen, im Ausgang auf Draht, es lebte sich gut als Grenzsoldat.
Doch einst, ein Schock, wir war’n entsetzt, ein Neuer wurd‘ zu uns versetzt. Sah nicht so aus, wie unsereiner, so sauber, satt, sein Tuch war feiner und seine Stiefel, blankgeputzt, darin zwei Beine, abgenutzt,so krumm, wie einst die Türkensäbel. Das war der neue Hauptfeldwebel. Der neue Mann mit Kolbenringen, will Sauberkeit und Ordnung bringen.
Begann sofort, mit uns zu grollen, verlangte, dass wir grüßen sollen. Ich, der Hauptfeldwebel Erich Lutze, sorge dafür, dass jeder putze und seinen Spind in Ordnung hält. Die Wäsche wird ab jetzt gezählt.
Und Munition, die stimmt bei mir, kein schwarzer Schuss verliert sich hier. Wenn Dauerwurst vom Haken fehlt, die Kompanie Kartoffeln schält. Wer bettnässt ist bei mir ganz richtig, macht‘s Laken glatt, ganz wichtig. Den Sani hauts fast aus den Taschen, der musst‘ sich auch die Hände waschen.
Ein jeder konnte noch was werden, wer Bauer war, ging zu den Pferden. Der Maurer wurde zum Polier gemacht, auch Tischler haben‘s weit gebracht. Ein Maler wurde künstlerischer Leiter, ein Forsteleve Revierdienstleiter. Drehte ein Mann einst Karusselle, der war nun wirklich nicht ganz helle, der ging im Dorf die Kinder wippen. Ein Schwuler musste Kohlen schippen.
Wer früher Leichen nur begrub, verdingte sich beim Erdaushub. Ein Weber ging Gardinen nähen, der Rest, der ging die Wiese mähen. Wollt‘ man sich vor der Arbeit drücken, der musste auf die Schulbank rücken. Vom Dorfschullehrer erfuhren wir, das reichte nur zu einer Vier.
Genug der Episoden aus der Zeit, die wir so oft besungen haben; „Ob die Sonne scheint, ob‘s regnet oder schneit, bereit, immer bereit, immer bereit. Im Kampf für Frieden und Deutschlands Einigkeit, bereit, immer bereit, immer bereit.“
II:Denn wir sind die Grenzpolizei, der Deutschen Republik, wir loben Dir Treue, Genosse Wilhelm Pieck:II

Nun sind wir über 70 Jahr, die Zeit damals war wunderbar.

PS: Es war die Zeit bis 1961, nichts weggelassen,nicht hinzugetan.Jeder, der diese Zeit erlebt hat, wird schmunzeln.
Wir übten Grenzdienst zu einer Zeit aus, da die Regierung der DDR noch eine deutsche Einigung anstrebte, u.a. in Form einer Konföderation. Das alles scheiterte an Adenauer und seiner Gefolgschaft.





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